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Du befindest dich in der Kategorie: nach dem Auslandsjahr

Dienstag, 30. September 2008
Abschlussbericht fürs Stipendium
Von mona_19, 15:59

 

Abschlussbericht

 

Nun ist es schon wieder über ein Jahr her, seit ich mit Bauchkribbeln ins Flugzeug stieg und mit wackeligen Beinen meine freudestrahlende Gastfamilie begrüßte. Langsam wird es Zeit sich ein paar rückblickende Gedanken zu machen.

 

Ganz allgemein gesagt: Es war das fantastischste und erfahrungsreichste Jahr meines bisherigen Lebens. Natürlich gab es auch nicht so schöne Momente, in denen ich mich einsam und alleine fühlte ohne meine Freunde und Eltern aus Deutschland. Doch aus jedem dieser schlechten Erfahrungen konnte ich etwas lernen und irgendwann war ich dann wirklich angekommen und vermisste bei einem Wochenende außerhalb auch schon Mal meine Gastfamilie und meine beiden nervtötenden kleinen Brüder, bei denen ich immer zwischen „bleibt mir doch endlich mal wenigstens eine halbe stunde vom leib“ und „ich bin so froh dass ich euch habe“ schwankte.

Auch kam ich von Anfang an sehr gut mit den anderen 10 Austauschschülern aus meinem Komitee aus und so wurde aus den anfänglichen zwei Stunden Sprachunterricht jeden Freitag bald noch ein gemütlicher Abend in der nächsten Kneipe und Freundschaften entstanden, die mein Leben dort stark beeinflussten. Erst wenn man mal eine Zeit niemanden hat lernt man vor allem auch kleine Dinge zu schätzen und freut sich über jedes Lachen und nette Wort eines vielleicht vor einigen Tagen noch sehr fremden Menschen. In der ersten Zeit meines Austauschjahres war ich leider viel Zuhause. Ich sage leider, weil es etwas deprimierend wird, jeden Abend in sein Tagebuch das Gleiche schreiben zu müssen. Aber auch das hatte seine Vorteile, die mir jedoch erst später bewusst wurden. Ich hatte ein wunderbares Verhältnis zu meiner Gastfamilie und in genau dieser Zeit lernten wir uns auch so richtig kennen. Ich würde nun behaupten dort ebenfalls „Zuhause“ zu sein und ich weiß, dass ich immer willkommen sein werde. Als es gegen die Halbzeit ging begann ich jedoch mir wieder meine alten Ziele vor Augen zu führen, was unter anderem das Reisen betraf. Nach vier Monaten gab dann auch AFS sein okay für alleinige Unternehmungen und meine Sprachkenntnisse reichten ebenfalls aus. Somit begann ich andere Austauschschüler innerhalb Ungarns zu besuchen und dadurch außerdem deren neue Heimatstadt kennen zu lernen. Es machte jedes Mal unglaublichen Spaß, egal wohin es mich verschlug bzw. wie schlecht auch immer das Wetter war. Im Notfall war dann eben ein Ausstellungsbesuch oder Kino angesagt. Auf jeden Fall ließen wir uns nie die Laune verderben und das war eine der tollen Sachen, die mir am Umgang mit den Menschen, aus anderen Kulturen kommen, aufgefallen ist. Sie haben häufig auch eine andere Lebenseinstellung. Die Thailänder sind z.B. zu beginn eher schüchtern und zurückhaltend gewesen und wurden mit der Zeit immer wilder oder einfach gesagt, sie passten sich den europäischen Verhältnissen an. Das Gegenteil davon sind eben die Südamerikaner. Diese schafften es immer mit Schwung und tollen Tänzen unsere Feiern auf Trapp zu halten und für gute Stimmung zu sorgen. Und dann gab es ja auch noch die Ausflüge, die von AFS organisiert wurden. Da wären einmal die Orientationen, auf die sich immer jeder freute, auch wenn sie natürlich an genau den Wochenenden statt fanden, wenn man eigentlich etwas anderes geplant hatte. Insgesamt gab es fünf Stück. Das Arrival Camp, die zweite Orientation, die Nikolausfeier in Székesfehérvár, eine in Budapest nach dem Wochenaustausch, den ich übrigens für eine tolle Idee halte, und eine Abschiedsorientation, die ziemlich traurig war, weil uns dort allen langsam bewusst wurde, dass viele von uns sich nie wieder sehen werden. Aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen. Außerdem gab es noch die Angebote nach Wien, Prag, London, Paris und nach Griechenland zu fahren. Jedoch wurde ich dazu immer zu spät informiert und deshalb konnte ich mich nie rechtzeitig anmelden. Aber nach Griechenland und Venedig fuhr ich trotzdem. In meiner Schule hingen nämlich diese Zettel aus und mit Hilfe meiner Mitschüler konnte ich sie übersetzen und schließlich auch daran teilnehmen. Beide Male fuhr ich mit einem Amerikaner, der zur gleichen Schule ging. Venedig ist eine beeindruckende Stadt, vor allem am Karneval und in Griechenland hatte ich eine einfach fantastische Zeit. Ich würde sogar sagen, dass mein Geburtstag, den ich dort feierte zu den schönsten Momenten des vergangen Jahres gehört. Um Punkt Mitternacht sangen mir die anderen ein Ständchen, wir öffneten eine leckere Flasche griechischen Wein und blieben die ganze Nacht am Strand, bis die Sonne am Horizont wieder erschien. Den Tag verbrachten wir dann schlafend oder eben einfach faul und abends wurde für mich gekocht und ein Kuchen gebacken und danach gingen wir gemeinsam aus. Ich war sehr überrascht, dass Menschen, von denen ich vorher dachte ich wäre ihnen nicht besonders wichtig, sich solche Mühe für mich machten. Und auch mein Klassenausflug, der erst gegen Ende des Jahres statt fand verlief super und mein Verhältnis zu meinen Mitschülern wurde noch gestärkt. Ich habe immer noch manchmal Kontakt mit ihnen. Doch das machte das zurück kommen nach Deutschland nicht ganz leicht. Natürlich freut man sich darauf alle und alles wieder zu treffen und es ist komisch, dass die kleinen Dinge einem am meisten fehlen. Zum Beispiel freute ich mich ganz besonders auf die deutschen Bäckerskünste, denn in Ungarn findet man in einer Bäckerei vielleicht zwei Sorten Brot, mit Glück ebenfalls zwei Sorten Brötchen und einige verschiedene Kuchen. Wohingegen in Deutschland die Auswahl unglaublich ist und vor allem das Vollkornbrot so lecker schmeckt. Am Ende meines Auslandsjahres konnte ich es nicht begreifen. Der Abschied war so unwirklich und weit weg für mich, auch wenn ich die ganze Zeit sagte, oh Gott nächsten Monat, nächste Woche und dann plötzlich morgen mittag ist mein Flug und ich werde meine „wirklichen“ Eltern wieder sehen. Man kann es kaum begreifen und verabschiedet sich doch gleichzeitig von allen und plötzlich ist es tatsächlich soweit und man steht am Flughafen. Mit gemischten Gefühlen bestieg ich die Maschine, die ich ein Jahr zuvor noch voller Vorfreude betrat und schon setzte der Pilot auch schon wieder zum Landeanflug an und ich lag meinen Eltern wieder in den Armen. Zuhause angekommen wurde ich dann von meinen ganzen Freunden begrüßt und trotz der langen Zeit, die so schnell verging scheint sich erst mal nichts verändert zu haben. Doch nach der anfänglichen Freude kommt ein neues Gefühle: Zuhause Heimweh haben. Man gewöhnt sich wieder an den Alltag, mittlerweile gehe ich auch wieder auf eine deutsche Schule und alles ist wieder ganz normal geworden, aber etwas hat sich doch verändert. Die Sehnsucht nach Freiheit, anderen Menschen und Kulturen, die Möglichkeit in verschieden Sprachen an einem Tag zu sprechen usw. sitzen irgendwo in mir drin und warten darauf, dass ich irgendwann wieder die Koffer packe und mich in das nächste Abenteuer stürze. Doch auch mein Leben in Deutschland hat sich durch all das etwas verändert. Ich bin nun aufgeschlossener und unternehmungslustiger. Es gibt selten ein Wochenende, an dem ich nicht weiß was ich tun könnte. Und für das Alles, die vielen Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrung und vieles mehr möchte ich mich herzlich bei Ihnen, der Landesstiftung Baden-Württemberg und dem AFS bedanken. Ohne sie wäre mir dieses Jahr vielleicht nicht möglich gewesen und es wäre nie so geworden wie es war. Vielen Dank! Durch die Freude am kennen lernen anderer Menschen, Kulturen und der Erfahrungene durch AFS werde ich mich weiterhin gerne engagieren um anderen in meinem Alter die gleiche Möglichkeit zu geben, die ich selbst erfahren durfte. Es war ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis.

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